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Die drei Phasen der Romantik



 

Frühromantik (1798 – 1804)

Die Frühromantik hatte ihren Mittelpunkt in Jena. Zu den literarischen Vertretern zählten die Brüder Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Novalis, Ludwig Tieck u. a. Ebenfalls wirkten Frauen wie Dorothea Veith, die spätere Gattin von Friedrich Schlegel und Caroline Böhmer, die spätere Gattin des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling und August Wilhelm Schlegels, bei den Aktivitäten der Frühromantiker mit. Die Literaten setzten sich intensiv mit der Klassik auseinander. Dabei wendeten sie sich sehr stark vom antiken Vorbild, das in der Klassik verehrt wurde, ab und richteten ihre Aufmerksamkeit auf die mittelalterliche Literatur, die für sie typisch romantisch und modern war. In dieser frühromantischen Jenaer Vereinigung entstanden erste programmatische Schriften und Dichtungen, die teilweise in der Zeitschrift Athenäum (1798-1800) veröffentlicht wurden. Besonders bedeutend für die Verbreitung des romantischen Gedankenguts waren Friedrich Schlegels Vorlesungen über die „Schöne Kunst und Literatur“ in Berlin (1802-1805).

 

Hochromantik (1805 – 1814)

Der Mittelpunkt der Hochromantik war Heidelberg. Zu den Vertreter gehörten u. a. Clemens Brentano, Achim und Bettina von Arnim sowie Joseph von Eichendorff. Zentral hierbei war die Sammlung sowie die Herausgabe der Zeugnisse der mittelhochdeutschen Dichtung und der Volkspoesie wie beispielsweise Joseph von Görres’ ‚Teutschen Volksbüchern’ und Achim von Arnims und Clemens Brentanos Sammlung ‚Des Knaben Wunderhorns’. Das Gedankengut der Hochromantik verbreitete sich vor allem durch die Lehrtätigkeit Friedrich Schleiermachers und anderer in München und Berlin. Somit wurde die Romantik zur dominierenden geistig-literarischen Bewegung.

 

Spätromantik (1818 – 1840)

Das Wirkungszentrum der Spätromantik befand sich hauptsächlich in Berlin. Eine zentrale Begegnungsstätte war dort der Salon der Rahel Varnhagen. E.T.A. Hoffmann war der Gründer und Mittelpunkt des Kreises der ‚Serapionsbrüder’ und repräsentierte den führenden Vertreter der Spätromantik. Neben ihm agierten literarische Repräsentanten wie Ludwig Tieck, Adam von Müller und Friedrich de la Motte-Foqué. Die Spätromantiker wendeten sich wieder dem katholischen Glauben zu. Bei anderer Konfessionszugehörigkeit wurde konvertiert. In der Spätromantik entwickelt sich ebenfalls die schwarze Romantik, die negativ-nihilistisch geprägt war. Diese Dichtung thematisierte Schizophrenie, Verbrechenszwang, Doppelgängertum u.a.. Ein Beispiel für ein Werk der schwarzen Romantik ist E.T.A. HoffmannsDie Elixiere des Teufels. Weitere Zentren der Spätromantik ließen sich in Schwaben (Ludwig Uhland, Eduard Mörike), in München (Schelling, Joseph von Görres) und in Wien (August Wilhelm Schlegel, Joseph von Eichendorff, Friedrich Gentz).